Mit dem Schiff geht es auf die lang gezogene Insel Hela, die damals strategisch eine wichtige Rolle spielte.

KARL

Auf einer großen Fähre wird alles Gerät und die Mannschaften verladen. Morgens um 3 geht es auf die See. 12.4. um 6 Uhr landen wir auf Hela. Es kommt alles Gerät an Land, ein heißer Tag ist es. Gegen Mittag wird wieder auf eine Fähre verladen, da ja der große Frachter auf hoher See beladen wird. Hinter Hela steht das Geleit, wir laufen einen 5600 B.R.T Dampfer an und laden um. Plötzlich heißt es „Fliegeralarm“. Die Fähre macht die Ankerseile los und fährt ab. Unser Kp. Chef und ein paar Mann verbleiben mitsamt dem Gerät auf der Fähre. Gegen 16 Uhr wird nichts mehr an Bord genommen. Das Geleit fährt los, erst Nordkurs, einige Bewacher sind dabei. Die Nacht über schlafen wir auf Deck, es ist ziemlich frisch. Die zweite Nacht ist ziemlich windig. Wir fahren an Rügen vorbei und kommen in südlicher Richtung an Bornholm vorbei. Die Fahrt verläuft im ganzen ziemlich ruhig. Der zweite Tag auf See ist sehr frisch.

KATHARINA

Um acht Uhr zwanzig ist Abfahrt. In schwarzen Lettern steht Opal auf der weiß blitzenden Fähre, die mich heute über die Ostsee bringt. Ich habe keine Eile, lasse die Menschen über die Reling auf ihre Sitze strömen und finde selbst noch ein Plätzchen neben einer Gruppe von älteren Paaren, die gemeinsam ihren Ausflug genießen. Im Schiffrestaurant hole ich mir einen Kaffee oder besser gesagt mit Koffein gefärbtes Zuckerwasser. Die Zeit ist hier stehen geblieben. Musik aus den 80er und 90er-Jahren erschallt aus dem Radio. Ich beobachte die Familien, Jugendlichen, älteren Menschen. Überall wird polnisch gesprochen, aber zwischendrin höre ich auch ein wenig Deutsch heraus. Jetzt geht es an den Landungsbrücken und an der Westerplatte vorbei. Hier entzündete sich dieser infernalische Krieg, der so vielen Menschen das Leben kosten sollte.

 

Swinemünde auf Usedom

KARL

Langer Marsch

14.4.45 Um 12 Uhr laufen wir in Swinemünde ein. In einem Hitlerjugendheim quartieren wir uns ein.15.4. Um 23 Uhr geht es mit der Bahn weiter über Usedom-Ducherow-Jatznik-Pasewalk-Neustrelitz-Mirow in Mecklenburg.17.4 in einer Baracke hausen wir. Es ist ein nettes Städtchen am Elbekanal. 19.4. Wir marschieren über Schwarz nach Zempow, ein kleines Dorf in der Mark. Ich wohne bei Familie Z. Wir machen jeden Tag einen längeren Marsch, so 20-30 km. Sonst wird nur auf das Gerät gewartet. Es kommt auch schon allmählich Nachersatz, 4 Mann, 20 Mann von der Luftwaffe

KATHARINA

Lange Zugfahrt

Nach Swinemünde, das heute `Swinoujscie` heißt, gelange ich nicht über das Meer. Ich nehme den Zug von Danzig aus mit Zwischenstopp in Stettin. Es ist eine wundervolle Fahrt, in Gdynia sieht man noch das Meer und man spürt im weiteren Verlauf der Reise, dass es nie weit weg ist. Grüne Wiesen, blauer Himmel, Birkenwälder und dann vor Stettin die Mündung der Oder in das Stettiner Haff. Meine Magengrube zieht sich zusammen. Wie musste mein Opa sich die letzten Minuten vor der Ankunft auf das Festland gefühlt haben?

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Auf den Spuren

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Ziel